Sanierung im Luftbild – ein Überblick zum Stand der Dinge – Unterstützung durch den Freundeskreis Tomburg

Die vergangenen zwei Wochen waren ungewohnt frostig – so frostig, dass Mörtel nicht weiter verarbeitet werden konnte und zuletzt auch die Stemmarbeiten nicht fortgesetzt werden konnten. Die Steingewinnung musste eingestellt werden, weil durch die anhaltende starke Kälte die Feuchtigkeit der Luft in den Druckluftschläuchen kondensierte und diese zufroren. Abgesehen davon war die Witterung für die arbeitenden Menschen zu gefährlich geworden. Morgen nun soll es weiter gehen, denn die Frostperiode ist überstanden und auch die 14-Tage-Wetterprognose verspricht Temperaturen über dem Gefrierpunkt.

Der Beginn des Frühlings und die Neustart der Arbeiten ist es ein guter Zeitpunkt für einen Überblick zu den Arbeiten an der Tomburg. Dies ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn die folgenden Luftbilder zeigen die Baustelle in einer Schräg- und nahezu vertikalen Ansicht. Florian Wagner von der LinkExt Full-Service-Werbeagentur ›fingomedia‹ hat beide Fotos zur Verfügung gestellt, die auf einem Testflug einer neuen Drohne entstanden – herzlichen Dank dafür.

Das folgende Luftbild zeigt den Bauabschnitt mit dem ersten der beiden Ziele dieser Massnahme, hier vorrangig die Sicherung vorhandener Bausubstanz aus dem 15. Jh. und der Aufmauerungen aus den 1970er Jahren. Folgende Arbeitsschritte sind nun:
a) das Ausräumen der Mauerfugen (erodierter Zementmörtel mit zu geringer Flankenhaftung),
b) gefolgt von bündigem Füllen der Fugen mit Spritzmörtel,
c) abschließend erhalten die Mauern eine am Rand überstehende Mauerkrone mit Tropfkante als Schutz vor eindringender Feuchtigkeit und Stabilisierung.

Die Spritzbetonmauer verläuft exakt auf der ehemaligen äußeren Umfassungsmauer der Tomburg und sichert nun den oberhalb liegenden Bereich. Ohne sie würde sich der Prozess fortschreitenden Substanzverlustes weiter fortsetzen und auch die gerade gesicherten Bereiche gefährden (Informationen zu Befund und Konstruktion in LinkExt Bautagebuch: 3 Monate Bauzeit unter dem Stichwort ›Sicherung‹). Diese Einzelmaßnahme wurde abgestimmt mit der Oberen Denkmalbehörde (LVR) und der Stadt Rheinbach umgesetzt.

Die Themen der Sanierungsmaßnahme 2017/2018 zeigen sich von rechts oben nach links unten: 1. neben dem Bergfried zwei große Trümmerbrocken, aus denen Steine gewonnen werden, 2. in der Bildmitte die noch mit Folie abgedeckten Mauerzüge und 3. am unteren Rand die im Felsen verankerte Spritzbetonmauer zur Sicherung der darüber liegenden Mauerzüge. Sie verhindert, dass sich die Rutschbewegung fortsetzt. (Luftbild mit freundlicher Genehmigung von Florian Wagner, fingomedia GbR, Gelsdorf)

Zum Zeitpunkt der zweiten Aufnahme stand die Drohne nahezu senkrecht über der Baustelle.

In der rechten Bildhälfte, zwischen Bergfried und dem oberen Bildrand liegt rechts der Trennmauer der Bereich mit dem vorrangigen Ziel der Sichtbarmachung von Grundmauern vorgelagerter Wirtschaftsgebäude. Damit wird zugleich die noch wenig vorhandene Bausubstanz aus dem 15. Jh. gesichert. Als Vorarbeiten ist hier zunächst eine dünne, zumeist nur handbreit dicke Schicht aus Erde mit Wurzeln zu entfernen. Danach können die Grundmauern wie geplant ca. 40 cm hoch gemauert werden.

Es ist geplant, das Entfernen der Deckschicht über den Freundeskreis in Eigenleistung zumindest zu untestützen. Wir würden uns hierzu an einem Wochenende auf der Burg treffen. Sollten Sie Interesse haben, freue ich mich über eine kurze Nachricht. Genauere Informationen zu Termin und Vorgehensweise erhalten Sie separat.

Vom linken Ende (Westseite) der Spritzbetonwand verläuft die Abbruchkante zum Steinbruch in Bögen auf den unteren Bildrand zu. In eine Ausbuchtung oberhalb der Bäume liegt die Treppe auf einer Felsnase auf, die eine Wegeverbindung zu einem tiefer liegenden Teil im Befund dokumentiert. Hieraus ergibt sich auch ihre hohe Bedeutung für die Gesamtanlage und legt nahe, die Aussenwange der Treppe und die noch vorhandenen Stufen zu sichern.

Die links oben gut erkennbare Spritzbetonmauer folgt dem Verlauf der Innenkante der äußeren Umfassungsmauer. Links endet sie an der Abbruchkante; rechts von ihr ist die Innenkante der Umfassungsmauer bis an den Rand der frei gelegten Mauerzüge im Befund nachweisbar. Am rechten Ende der Spritzbetonwand zeigt sich im Befund sogar die Außenkante der Umfassungsmauer und dokumentiert die Breite dieses wuchtigen Bauteiles von 1,8 m. (Luftbild mit freundlicher Genehmigung von Florian Wagner, fingomedia GbR, Gelsdorf)

Das Vorhaben, den Brunnen der Tomburg zu untersuchen, ist außerhalb der Sanierungsmaßnahme 2017/2018 als getrennte Maßnahme zu betrachten; der General-Anzeiger-Bonn berichtete u.a. in der online-Ausgabe mit Bildstrecke  LinkExt »Verteidigungsmauer der Rheinbacher Tomburg wird gesichert«. Ich konnte – wie angekündigt – mit Herrn Müller-Storp vom THW-Bonn die Maßnahme vor Ort auf der Tomburg erörtern. Sie erscheint prinzipiell machbar, erfordert aber im Einzelnen weitere Abstimmung insb. mit der Stadt Rheinbach.

Schon jetzt wird deutlich, dass der ehrenamtliche Anteil wahrscheinlich höher ausfallen muss. Idealerweise findet sich ein Gerüstbauer, der die Brunneneinfassung frei stehend einrüstet, um eine Arbeitsplattform und Aufhängung für die Seilwinden zu bekommen. Wahrscheinlich wird diese Maßnahme an einem Samstag im April stattfinden – eine konkrete Bestätigung steht allerdings noch aus. Sollten Sie eine Möglichkeit sehen, den Freundeskreis bei dieser Maßnahme zu unterstützen bitte ich um eine kurze Nachricht.